5 Fragen an Vordenker im Bereich Marken & Handel: Marius Haubrich, Handelsverband Baden Württemberg

Marius Haubrich ist Geschäftsführer des Handelsverbands Baden Württemberg (HBW). Zuvor war er bei Lidl in mehreren Positionen und als Referent im Handelsverband HBW tätig.

 

1. Wo sind Sie in diesem Moment?

Ich sitze gerade in meinem Büro in Stuttgart.

2. Was war die größte Überraschung oder ein positives Learning dieses Jahr?

Krisen sind ja zeitgleich auch immer Chancen!
In dieser Krise waren wir, die Geschäftsführung des HBW, am meisten davon beeindruckt, wie lösungsorientiert, pragmatisch und ideenreich sich der Handel den Herausforderungen gestellt hat. Zeitgleich befinden wir uns in großer Unsicherheit, was die kommenden Wochen und Monate angeht. Eines ist dabei jedoch sicher: Der Handel wird sich weiter und noch schneller als zuvor wandeln und verändern.

Ich selbst empfinde die Corona-Krise als sehr dynamisch und spannend. In unserer Rolle als Spitzenorganisation für den Baden-Württembergischen Handel war und ist konstruktives „Turbo-Lobbying“ angesagt. Die richtigen, aktuellen, relevanten und prioritären Informationen, Positionen und Forderungen müssen weiterhin in kürzester Zeit an die richtige Zielgruppe gebracht werden, so, dass beide Akteure, Wirtschaft und Politik, die „richtigen“ Maßnahmen einleiten und Entscheidungen treffen können.
Das ist unser Tagesgeschäft und nichts Außergewöhnliches – allerdings kann ich mich nicht erinnern, in welcher Phase meines bisherigen privaten und beruflichen Lebens, ich derartige Dynamik und zeitgleich Gestaltungswillen erlebt habe. Dabei ist ein Learning klarer denn je: Erfolg braucht Verbündete!

3. Wo steht der Handel gerade in der digitalen Transformation? Was kommt oder was wurde zuletzt eingeführt?

Wir sind noch lange nicht am Ziel, was die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung – uns als Verband – aber auch als Branche angeht.
Für uns als Verband, ist direkte und zielgruppenspezifische Kommunikation auf allen Kanälen das A und O. Aus diesem Grund werden wir uns diesem Thema nochmals intensiver widmen. Wir sind u. E. nicht schlecht aufgestellt, müssen aber in unserer Kommunikation einfach noch schneller und direkter werden. Deshalb werden wir unseren Online-Auftritt, das zugehörige Newsletter-Marketing, Social-Media-Aktivitäten wie auch unsere Print-Publikationen und unser CRM weiterentwickeln und an die „neuen“ Gegebenheiten anpassen.
Des Weiteren wollen wir mit unseren verbandseigenen Dienstleistungsangeboten über die Themen Qualifizierung, Individualberatung, Think-Tank und Erfahrungsaustausch, unsere Mitglieder und unsere Branche „Handel“ noch aktiver begleiten als zuvor. Die Digitalisierung kann uns dabei bestens unterstützen, um dies für unsere Händler sowohl effizient als auch effektiv zu organisieren. Das ist die Mission von Sabine Hagmann, der Hauptgeschäftsführerin und mir als Geschäftsführer des HBW.

4. Was ist die größte Herausforderung auf der Kundenseite post-covid?

Wir sind der festen Überzeugung, dass größtmögliche Kundenorientierung, sowohl online als auch offline, Service-Excellence und die guten „alten“ Kaufmannstugenden nach wie vor bzw. mehr denn je Relevanz besitzen.

Es werden die erfolgreich sein, die Ihre Kunden/Zielgruppe maximal fokussieren, indem Sie diese ÜBERALL dort abholen, wo sie sich aufhalten und mit Ihnen familiär und professional zugleich kommunizieren. Wichtig ist dabei, dass dies online und offline geschieht. Darüber hinaus hat Covid-19 erneut bestätigt, dass Bequemlichkeit, Verlässlichkeit und Preiswürdigkeit neben dem Faktor Erlebnis in der Umsetzung auf der Fläche und im Netz erfolgsbestimmende Merkmale sind.

5. Die klassische „Purpose“ Frage: Was ist die Daseinsberechtigung des Handelsverbands als Business und Marke?

Wir als Team des HBW wollen unserer Branche „Handel“ mit einem professionellen Krisenmanagement zur Seite stehen aber gleichzeitig auch das Wachstum, das Unternehmer einzelner Branchen herausfordert, begleiten und die Unternehmen in Ihrer Weiterentwicklung unterstützen. Wichtig ist uns dabei, den kleinen und mittelständischen Händlern Mut zu machen, Lösungen zu bieten und sie darin zu bestärken, Chancen zu ergreifen. Uns ist bewusst, dass es oftmals nicht einfach ist Entscheidungen zu treffen, da diese immer Risiken bergen. An dieser Stelle sind wir Sparringspartner für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs), die bereit sind, den Herausforderungen zu trotzen.

 

Danke dir Marius und unseren Lesern.

Stay safe. Stay strong. Support your local dealer.

 

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